Kreisoberst Markus Bröcher zog am Freitagabend (16.03.2018) in der Grevenbrücker Schützenhalle eine positive Bilanz des Schützenjahres 2017. Vor 415 Schützen aus 69 von 72 der dem Kreisschützenbund Olpe angeschlossenen Schützenvereine, -bruderschaften und -gesellschaften gab es in der Delegiertenversammlung neben einstimmigen Wahlen auch kritische Töne in Richtung Politik von SSB-Bundesoberst Martin Tillmann.
Wie erwartet stimmten die Anwesenden ausnahmslos für Lenhausen aus Ort des Kreisschützenfestes 2021. Tillmann verwies in seinem Grußwort auf eine für „ihn nicht mehr nachvollziehbare Ungleichbehandlung“. Tillmann kritisierte, dass es die Sicherheitsauflagen Velmede-Bestwig unmöglich gemacht hätten, das Bundesschützenfest 2019 auszurichten. „Da stoßen Ehrenamtler an ihre Grenzen“, echauffierte sich der Bilsteiner. In Bestwig sei ausreichend Fläche vorhanden, dennoch habe das Konzept der St.-Andreas-Schützenbruderschaft offenbar nicht ausgereicht, „in der engen Altstadt von Soest kann hingegen die Allerheiligenkirmes bedenkenlos stattfinden“. Der oberste Sauerländer Schützenbruder: „Das soll mal einer verstehen!“
„In guten Händen“ weiß Markus Bröcher das Kreisschützenfest vom 21. bis 23. September in Grevenbrück. Der stellvertretende Vorsitzende Stefan Schauerte gab einen Zwischenstand der Planungen und stellte den Ablauf des dreitägigen Festes vor. „Es wird ein Fest der kurzen Wege. Wir sind mit unserem Festplatz mitten im Ort, aber dennoch im Grünen.“ Drei Zelte mit mehr als 4000 Quadratmetern Fläche werden in den Veischedewiesen aufgebaut. Der sonntägliche Festzug mit – Stand 16. März – 3650 Zugteilnehmern und 21 Kapellen, beginnt in Bonzel. „Es sind rund 2,5 Kilometer auf der B 55. Die Ehrentribüne wird an der Schützenhalle aufgebaut“, so Schauerte, der auf die laufend aktualisierte Website www.ksf-olpe.de verwies. Die St.-Blasius-Schützen verteilten an die Delegierten zudem Leporellos im Brieftaschenformat mit den wichtigsten Eckdaten. Stefan Schauerte warb bei den Schützen auch um weitere Musik: „Wenn wir Freunde besuchen, begleitet uns immer kostenfrei unser Grevenbrücker Musikverein. Wenn Sie im Ort eine Blasmusik oder ein Tambourcorps haben, bitten Sie um deren Teilnahme aus Solidarität und Freundschaft unter Vereinen.“ Freundschaft habe auch der Schützenverein Helden bewiesen, der den Grevenbrückern Hilfe und Unterstützung bei der Vorbereitung gegeben habe. „Wenn die Lenhauser dies wünschen, helfen wir natürlich auch gern.“ Schauerte dankte außerdem dem KSB-Vorstand, mit dem es „seit unserer Bewerbung sehr gute und konstruktive Gespräche“ gegeben habe.
In das (Freundschafts-)Horn blies auch Kreisoberst Markus Bröcher: „Ich wünschte mir, wir schaffen es einmal, alle 77 im Kreis Olpe angesiedelten Vereine bei einem Kreisschützenfest begrüßen zu können. Warum nicht in Grevenbrück zum Abschluss der Schützenfestsaison 2018?“
„Wir sind ein kleiner Ort, manch einer kennt uns vielleicht dar nicht. Das möchten wir ändern.“ Auf humorvolle und sympathische Art und Weise warb André Zepke, Vorsitzender der St.-Anna-Schützenbruderschaft Lenhausen, für die Ausrichtung des Kreisschützenfestes 2021. Wer hätte da Nein sagen mögen? Einstimmig und mit viel Applaus votierten die Delegierten für Lenhausen. Zepke stellte Ort und Bruderschaft kurz vor. „Wir haben ein intaktes Vereinsleben, unsere Bruderschaft ist dabei sozusagen ,die Mutter aller Vereine’.“ Diese Mutter wird heuer 200 Jahre alt und richtet auch am 15. März 2019 den Kreisdelegiertentag aus.
Zügig abgearbeitet wurden die turnusmäßigen Wahlen. Sowohl Christian Schulte (stellv. Kreisoberst) als auch Kreisschießmeister Thomas Hengstebeck und die Beiratsmitglieder Uli Brömme (Gemeinde Finnentrop) und Hubertus Sondermann (Stadt Drolshagen) wurden einmütig bestätigt.
Das Schützenwesen ist und bleibt eine immer zeitgemäße Säule der Gesellschaft im Sauerland und vor allem im Kreis Olpe. Dies stellten Landrat Frank Beckehoff („Schützenvereine sind der Dreh- und Angelpunkt der Dörfer“) und Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt in ihren Grußworten heraus. Beckehoff zitierte mehrfach die 2017 herausgegebene Schützenstudie der Brauerei Veltins, die zu dem Schluss kommt, „dass sich die Vereine großer gesellschaftlicher Sympathie erfreuen“ und deren „Traditionsfeste so fest verankert sind, dass sie niemals aufgegeben werden dürfen“.
Diese deutlichen Worte belegte auch Kreisschatzmeister Ludger Maiworm mit einigen Zahlen: 2017 gab es im Sauerländer Schützenbund 168.749 Mitglieder (plus 960 gegenüber 2016), im Schützenkreis Olpe waren es 38.173 (plus 115). Maiworm: „Damit sind wir nach wie vor der größte SSB-Schützenkreis vor Arnsberg und Brilon.“
Bundesoberst Martin Tillmann betrieb in seinem Grußwort ein wenig Werbung in eigener Sache: „Am Samstag, 24. April, findet um 15 Uhr die SSB-Bundesversammlung in der Stadthalle in Attendorn statt, ausgerichtet durch den Schützenverein St. Margareta Ennest. Da haben wir ein Heimspiel und es wäre schön, wenn viele Schützen aus dem Kreis Olpe daran teilnehmen. Dort steht auch der Bundesoberst zur Wahl. Ich kandidiere erneut für die nächsten drei Jahre und würde mich freuen, wenn ich Unterstützung von Euch bekommen würde.“
Sechs Vereine und Bruderschaften feiern in diesem Jahr Jubiläum: St. Anna Lenhausen, St. Sebastianus Schönholthausen/Ostentrop, St. Johannes Serkenrode (200 Jahre), der Schützenverein Listerscheid (150 Jahre), St. Augustinus Neu-Listernohl und St. Matthias Rüblinghausen (125 Jahre).
Mit musikalischen Einlagen begleitete der Musikverein Grevenbrück die Versammlung. Und zum Abschluss konnten die Musikanten um Dirigent Patrick Raatz mit ein paar Märschen und Polkas noch echte Schützenfestatmosphäre in die Halle bringen.
von Hartmut Poggel – www.sauerlandkurier.de