Bundesdelegiertentagung des SSB in Attendorn

Uniformen, Schützenhüte und Königsketten soweit das Auge reichte. Am 14. April wurde die Attendorner Stadthalle zur Bundesdelegiertentagung des Sauerländer Schützenbundes gleichwohl zum Auftakt der Schützenfestsaison 2018 umgewandelt.

Die Kulisse war für Außenstehende schon imposant. 851 Schützen aus 131 Vereinen, Bruderschaften und Schützengesellschaften der sieben Kreisschützenbünde des SSB waren in vollem Ornat in die Hansestadt gereist, um an der Bundesversammlung teilzunehmen.

Ausrichter der Versammlung waren die Schützen aus Ennest, ihre Schützenhalle reichte vom Platz her allerdings nicht aus, um eine solche Menge an Tagungsgästen aufzunehmen. Nach der Begrüßung der Delegierten und der Ehrung der im vergangenen Jahr verstorbenen ehemaligen Bundesvorstandsmitlieder Hans Dümpelmann, Lucas Schaa und Bernd Hellwig durch Bundesoberst Martin Tillmann aus Bilstein richteten der erste Vorsitzende der Ennester Schützen Christian Busch, Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil, der stellvertretende Landrat des Kreises Olpe Dietmar Meeser sowie der evangelische Bundespräses des Sauerländer Schützenbundes Pfarrer Johannes Böhnke ihre Grußworte an die versammleten Schützen. Bürgermeister Pospischil lobte das Engagement der Schützenbruderschaften im Kreisschützenbund Olpe: „Wir sind hier in Olpe zwar der kleinste Landkreis in Nordrhein-Westfalen, stellen aber den größten Kreisschützenbund innerhalb des SSB!“ Und der stellvertretende Landrat erklärte: „Die Schützen sind die größte Bürgerbewegung in NRW“.

Bundesoberst Martin Tillmann hob in seinem Jahresbericht die in 2017 herausragenden Ehrungen von verdienten Schützenbrüdern hervor. Insgesamt 80 mal durfte der SSB den Orden für hervorragende Verdienste, die höchste Auszeichnung des Schützenbundes an hochverdiente Mitglieder verleihen – neben zahlreichen weiteren Ehrungen.

Bundesoberst Martin Tillmann, die beiden neuen Ehrenmitglieder des Bundesvorstandes Addi Grooten und Thomas Plümper, Marvin Büscher ausgeschiedener Bundesjugendsprecher und sein Nachfolger Alexander Pusch, Bundesgeschäftsführer Wolfram Schmitz, Ehrenpräsident des WSB Klaus Stallmann (v.l.).

Ein Thema, was die Arbeit aller Schützenvereine in Zukunft erschweren werde, sei die Neufassung der Datenschutzgrundverordnung, die die Vereine zwar nicht in so hohem Maße betrifft, wie Unternehmen, „aber auch die Schützenvereine müssen sich grundlegend Gedanken über ihren Datenschutz und ihren Umgang mit personenbezogenen Daten machen“, so der Bundesgeschäftsführer. Der SSB erarbeite momentan einen Praxisleitfaden zu der neuen Verordnung, der den Vereinen zur Verfügung gestellt werden solle.

Bundesschatzmeister Arthur Wahle legte den Schützen einen erfreulichen Kassenbericht vor, der einen Gewinn von rund 13.300 Euro für das Geschäftsjahr 2017 auswies. Hierin sei allerdings die Umlage für das Bundesschützenfest, auf die der SSB aufgrund seiner guten Kassenlage in 2016 verzichtet hatte, mit rund 4300 Euro enthalten, so der Bundesschatzmeister.

Martin Tillmann einstimmig gewählt

Für den Tagesordnungspunkt 10 übernahm der stellvertretende Bundesoberst Stefan Tremmel die Leitung der Versammlung, stand doch erstmals die Wiederwahl von Martin Tillmann als Bundesoberst auf der Tagesordnung. Nachdem sich spontan kein Schützenbruder fand, der dieses Amt gerne hätte übernehmen mögen und Martin Tillmann schon im Vorfeld der Versammlung seine Bereitschaft zur erneuten Kandidatur erklärt hatte, stimmten die Schützen offen über die Besetzung des Amtes des Bundesobristen ab. Bei nur einer Enthaltung wurde Martin Tillmann als Bundesoberst des SSB für weitere drei Jahre bestätigt.
Einen Wechsel gab es bei den Jungschützen. Neuer Bundesjungschützensprecher des SSB wurde der 24-jährige Alexander Pusch vom Schützenverein Schreppenberg (Arnsberg). In seiner Vorstellung gegenüber den Delegierten und Gästen hob er sein persönliches Ziel für seine Arbeit im Bundesvorstand hervor: „Ich habe die Werte der Schützen Glaube-Sitte-Heimat in meinem Herzen und ich möchte sie den Jungschützen, die sich nicht mit diesen Werten identifizieren, oder etwas mit deren Bedeutung anfangen können, näherbringen.“ Weiter informierte er die Vereine darüber, dass sich noch bis Ende Mai Ausrichter für den Bundesjungschützentag 2020 beim Bundesvorstand melden können.
Bundesoberst Martin Tillmann durfte in diesem Jahr zwei ehemalige Bundesvorstandsmitlieder nach Bestätigung durch die Versammlung zu Ehrenmitgliedern im Sauerländer Schützenbund ernennen. Thomas Plümper aus Iserlohn gehörte dem erweiterten Bundesvorstand von 2003 bis 2018 als Kreisgeschäftsführer des Kreisschützenbundes Iserlohn an und wurde als Anerkennung für seine geleistete Arbeit in die Reihen der Ehrenmitglieder aufgenommen. Addi Grooten, bis vor wenigen Wochen Kreisoberst des Kreisschützenbundes Meschede, gehörte dem Bundesvorstand bereits seit 1999 an. Zunächst als Kreisgeschäftsführer des KSB Meschede, dieses Amt leitete er von 1999 bis 2006. Von 2006 bis 2007 war er als Kreisoberst des KSB Meschede Mitglied des Bundesvorstandes und wurde 2007 zum stellvertretenden Bundesoberst gewählt. 2016 gab er diese Aufgaben an seinen Nachfolger Stefan Tremmel weiter. In der Funktion als Kreisoberst gehörte er dann noch von 2016 bis 2018 dem Bundesvorstand an.

Europaschützenfest im August in Holland

Zum Schluss der Versammlung berichtete der Regionalpräsident der Region 1 der EGS, Bernhard Adams aus Altenrüthen, noch über die Vorbereitungen für das Europaschützenfest, welches vom 17. bis zum 19. August im niederländischen Leudal stattfindet. Bei diesem Fest erhält der Sauerländer Schützenbund erstmals eine eigene Vogelstange in den Qualifizierungsrunden. „Damit sind garantiert fünf Schützen aus dem Bereich des SSB im Endstechen um die Europakönigswürde“, freute sich Bernhard Adams. Um diesen eigenen Schießstand auch in Zukunft zu bekommen, ist es notwendig, dass sich midestens 50 Könige aus dem Bereich des SSB am Königsschießen beteiligen. Schießberechtigt sind alle Schützenkönige der vergangenen drei Jahre. Wer also in den Jahren seit 2015 amtierender König in einem Verein des SSB war, oder im August amtiert, darf sich zum Europakönigsschießen anmelden. Nähere Informationen darüber sind über die Bundesgeschäftsstelle zu erfragen.

Fakten zum SSB

Dem Sauerländer Schützenbund sind insgesamt 343 Schützenbruderschaften, Schützenvereine und Schützengesellschaften angeschlossen und er besteht aus den Kreisschützenbünden Arnsberg, Brilon, Meschede, Iserlohn, Lippstadt, Olpe und Soest. Insgesamt sind heute 169.000 Vereinsmitglieder im SSB organisiert.

SauerlandKurier vom 18.04.2018 – Kaspar Kämper

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